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und in dem etwas entfernteren, tiefen Eifenbahneinschnitt. Um das Feuer abzulenken und auf sich zu ziehen, fnhren jetzt schnell zwei Batterien am Fuße des Nordabhanges ans. Zwar versprach das Schießen gegen die bedeutende Höhe wenig Erfolg, aber der Hauptzweck wurde erreicht. Bald hatten die preußischen Geschütze ein lebhaftes und wohlgezieltes Feuer des Feindes auszuhalten. Es schien, als regne es Feuer vom Himmel. Der Lärm war betäubend, und nur mit Mühe ließen sich die Pferde halten. Trotzdem versah jeder Kanonier treu seine Pflicht.
Siegreiches Vordringen der Preußen: Ans einmal wurde
das feindliche Feuer schwächer, dann hörte es ganz auf. Der Feind batte den Rückzug antreten müssen. Die 7. preußische Division, die auch am frühen Morgen bei Turnau die Jfer überschritten hatte, war geradewegs auf den Mnskyberg losmarschiert. Dort angekommen, hatten einige ihrer Abteilungen fofort von Nord-osten her die Hochebene des Berges erstiegen und die Oesterreicher vertrieben. Diese mußten auch gegen 11 Uhr Münchengrätz räumen, wenn sie nicht gefangen werden wollten; denn schon hatten die Preußen oberhalb und unterhalb des Ortes die Jser überschritten und näherten sich ihm bedenklich.
Im Biwak bei Dobrawuda: Gegen 3 Uhr nachmittags
bezog die 8. Division endlich bei Dobrawuda Biwak. Die Kräfte der Mannschaften waren völlig erschöpft. Zumal das 32. Regiment hatte, obwohl es im Kampfe selbst nicht zur Verwendung gekommen war, furchtbar gelitten. Unter Mittag hatte es sich nahe bei Münchengrätz in einer engen Talschlucht gesammelt. Glühend heiß brannte die Sonne herunter. Mehrere Soldaten brachen durch Hitzschlag zusammen, und jeden Augenblick blieb einer im Chausseegraben zurück. Es fehlte an Wasser. Die wenigen Brunnen eines nahen Dorfes konnten nicht genug geben, und so warfen sich die Leute an stinkenden Pfützen nieder, um ihren Durst zu löschen. Die Offiziere mußten fcharf zugreifen, um es zu verhindern. — Leider herrschte der gleiche Wassermangel auch im Biwak. Der einzige Brunnen des Ortes war bald ausgeschöpft. Der nur wenige Meter breite Dorfteich mußte daher das Wasser für alle Zwecke liefern. Hier wurden Pferde getränkt, dort wuschen sich Soldaten, an einer anderen Stelle wurden Kleidungsstücke und Kochgeschirre gereinigt, daneben aber schöpften Mannschaften Wasser zum Kochen. Wahrlich, ein sonderbares Bild! Bald umzog sich der Himmel, und alles eilte, Hütten zu bauen. Zu diesem Zwecke wurden die Strohdächer der Häuser abgedeckt. Ein wolkenbruchartiger Regen ging hernieder, doch konnte der Ueberflüß an Regenwasser dem Mangel an Trinkwasser nicht abhelfen. Er hatte nur das Gute, daß alle, obwohl sie tüchtig durchnäßt, erfrischt wurden. (Nach den Reg.-Gesch. d. 31. u. 71. Ins.-Reg.)
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über einen Berg hinweg. Wir bekamen wieder viele Wagen mit Eßwaren und Getränken in unsere Gewalt. Da kam die Nacht und machte dem Blutgeschäft ein Ende. Gern hätten wir die Franzosen weiter verfolgt, denn so eine Jagd macht Spaß. Wenn die Feinde erst weichen, dann geht's mit Freuden hinterher.
Dann bin ich noch auf dem Schlachtfelde gewesen und habe Verwundete mit in die Mühle getragen. Erst nachts 1 Uhr kamen wir ins Lager zu den Bayern und haben brüderlich zwischen ihnen aus der bloßen Erde geschlafen. Nach solcher Arbeit schmeckt der Schlaf auf einem Steine gut. Heute morgen find wir wieder in unsere Bataillone eingerückt.
Spaßhaft war's, wie unsere Leute die Wagen plünderten. Der eine nahm dies, der andere jenes. Ich habe mir ein Hemd und eine blecherne Feldflasche genommen. Seit 3 Wochen hatte ich mein Hemd auf dem Leibe. Von Schweiß und Regen sah es jämmerlich aus. Es war keine Wäsche mehr wert; ich warf es darum weg und nahm dafür das frische französische. Meine Feldflasche war zerschmettert worden; die französische aber war halb voll Bier, das mir vortrefflich schmeckte.
Nachschrift vom 2. September: Ich habe den Brief heute
wieder geöffnet, weil feine Feldpost abging. Nun will ich Dir noch einiges schreiben. Den 31. August blieben wir in unserer Stellung liegen und gingen nicht weiter vor. Unser Regiment fam, weil es gut gefochten hatte, zur Reserve und mußte eine Brücke über die Maas besetzen. Hier haben wir den ganzen 1. September dem grausamen Schießen zugehört.
Lieber Bruder! Bei Königgrätz war es schlimm, aber gegen fner fein Vergleich. Morgens 4 Uhr griffen die Bayern an und sümpften bis in die Nacht, weil die Franzosen wie die Mauern standen. Weichen aber mußten sie doch endlich, trotz ihrer Kugelspritzen, die viele Kugeln vergeblich verspritzt haben. Auch die Festung Sedan mußte sich ergeben. Noch etwas! Heute mittag rückten wir uns wieder zurecht. Ich holte mit andern Wasser zum Kochen im Biwak aus einem Dorfe, das von Bayern belegt war. Da kam die Kunde, Napoleon hätte unserm König seinen Degen übergeben. Ein Jubel in allen Lagern! Es ist nicht zu beschreiben. Fünfzig Generale und die ganze Armee haben die Waffen niedergelegt. Gott fei Dank! Nun geht's wohl nach Paris. Freuen sollte mich's mein ganzes Leben, wenn ich Paris auch inwendig zu sehen bekäme; Wien habe ich bloß aus der Ferne von außen gesehen. . . .
91. Sedan.
1. September 1870.
Vormarsch der 71er: Es mochte etwa kurz vor 6 Uhr
morgens sein — schon seit einigen Stunden schallte aus der
16*
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glühender Vaterlandsliebe beseelt, den Kamps bis auss Messer
fdli506ne%öqem wurde darum der Vormarsch der deutschen Truppen aus Paris angeordnet und noch Anfang September von der Maasarmee, bei welcher unsere Erfurter Regimenter marschierten, anaetreten. Der besseren Verpflegung balber zogen die Truppen in breiter Front. Trotzdem war die Verproviantierung während des Vormarsches mit großen Schwierigkeiten verknüpft. Die Vertreibungen sielen in den französischen Ortschaften meist sehr durstig aus. Wohl war die Gegend, nachdem man die Ardennen pai-siert hatte sruchtbar. Manches stattliche Gehöft und manches stolze Schloß zeugte von der Wohlhabenheit des Ortes, doch waren vor dem Eintreffen unserer Truppen die vorhandenen Vorräte entfernt worden. Vieles hatten die geflüchteten Einwohner mitgenommen, anderes hatten sie unbrauchbar gemacht, zu mindest aber verborgen. Das war den Unsern aber bald bekannt geworden. unterzogen darum jedes Gehöft, in das sie einquartiert wurden, einer gründlichen Besichtigung, wobei manches verborgene ^tuck zutage gefördert wurde. In einem Dorfe, wohl 3 Stunden hinter Laon, wurde das letzte Haus des Ortes das Quartier einiger 31er Musketiere. Nachdem sie ihren Einzug gehalten und Gewehre und Affen abgelegt hatten, begannen sie sofort mit einer gründlichen Untersuchung des ganzen Hauses. Und richtig, sie war von Erfolg gekrönt! Der eine hatte eine Taube, der andere ein Kaninchen, ein dritter Kartoffeln und der vierte im Keller ein Faß Wein gefunden. Aber nirgends gab es ein Kochgeschirr! Da kam der letzte aus dem Garten und berichtete, daß dort gewühlt sei. Sofort wurde mit dem Spaten losgegraben. Bald zeigte sich em großes Faß. Es wurde mit Druckbäumen herausgewürgt. Da fanden sich denn Töpse, Messer, Gabeln und allerlei Hausrat. Nun wurde geheizt, gekocht, gebraten und gesotten wie an einem Ehrentage. Als alles fertig war, ging's ans Schmausen, wobei die Gläser des öfteren gefüllt wurden.
Doch nicht immer trafen es die Unfern so glücklich. Zumeist war Schmalhans Küchenmeister. Unter den nachgeführten Rinderherden war die Rinderpest ausgebrochen, und Hammelfleisch und Erbswurst waren öfter als erwünscht aus dem Küchenzettel zu sehen.
Mitte September kam die Maas-Armee vor Paris an. Ihr siel die Ausgabe zu, die Stadt aus dem rechten Seine- und Marne-nser einzuschließen. Um die Einschließungslinie möglichst zu kürzen, war es notwendig, die Truppen unter Deckung gegen das feindliche Feuer nahe an die Außenwerte der Festung heranzuschieben. Das konnte aber nnr geschehen, wenn der Feind, der sich in den Weinbergen von Sarcelles und Pierresitte eingenistet batte, in die Besestignngen von St. Denis zurückgeworfen wurde. Am 19. September stießen unsere 31er und 71er Füsiliere mit ihm zusammen. Der Kampf war nur kurz. Die Franzofen zeigten
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die Beschießung gefaßt zu machen. Diese Nachricht verbreitete einen allgemeinen Schrecken in der Stadt. Man sah nur noch bleiche Gesichter und verstörte Mienen. Wer bares Geld, Silber und
Goldsachen besaß, vergrub alles schnell an sichere Plätze.
Schmachvolle Uebergabe der Biabt: Gegen 3 Uhr erschien ein französischer Unterhändler vor der Stadt und verlangte Einlaß. Er wurde gewährt, und man führte ihn auf den Peters-berg. Die Verhandlungen dauerten nicht allzulange. Zwar mußte er noch zweimal ins französische Lager zurück, dann aber wurden die Bedingungen angenommen. Die gesamte Besatzung, 14 000
Mann, barunter 8000 Kranke und Verwundete, würde gefangen genommen. Die Offiziere erhielten, nachbem sie auf Ehrenwort versprochen hatten, bis zur Auswechselung nicht zu bienen, bett Abschieb. Der Bürgerschaft wurde Sicherheit zugesagt, doch sollte sie das einrückende französische Militär mit Achtung ausnehmen und bewirten.
^ Einmarsch der Franzosen: Am 17. Oktober hielten die
Zieger zu derselben Zeit, zu welcher die gefangenen Preußen die Stadt verlassen und ihre Gewehre und sonstige Waffen auf dem Glacis vor bcr Stadt nieberlegen mußten, ihren Einzug. Sie kamen zum Jobamtestore herein, boch nicht in Parabe, fonbern in bichten Kolonnen. Sie kamen so, wie sie das Schlachtselb verlassen halten oder von ihrem Lager auf der bloßen Erde aufgestanden waren, teilweise waren sie ganz wunderbar ausgeputzt. Manche hatten kattunene oder schwarzruftene Mäntel um, die sie den vogtläudifchen ober thüringischen Bauernweibern gegrippt batten. Viele erschienen auch in schwarzen Ehorrccken, welche den Dorfpastoren geraubt waren, noch anbere hatten sich Hosen aus Stofftapeten und Bettvorhängen zusammengeschneibert. Ein Tambourmajor hatte ättett blauen Banernkittel statt der Uniform an, ttttb ein attbcrer Solbat trug eine alte Weiberpelzmütze unter seinem Helm. Die Avantgarbe hatte hölzerne Löffel in den Hutkrempen, weshalb sie auch noch lange Zeit danach mit dem Namen Löffelgarde bezeichnet wurde. Ueber ihren mit geraubten Sachen vollgestopften Tornistern und Bündeln hingen große Stücke Fleisch, Hühner, Gänse und Enten. Auch hatten sie große Bauernbrote auf die Bajonette ihrer Gewehre gespießt. Die Offiziere waren sehr einfach gekleidet. Sie hatten keine Schärpen, auch kein Portepee (Degenquaste) ant Säbel. Sie führten weder Packwagen noch Packpferde mit sich. Alle trugen ihr Gepäck wie die Gemeinen ans dem Rücken und hatten ihre Mäntel umgehängt. Der Marsch der Franzosen war außerordentlich schnell, und einige Musikkorps spielten, gleichsam um die Erfurter zu verhöhnen, das Lied: „Freut euch des Lebens". Die Gesichter der Einziehenben waren furchterregend Manche der Franzosen waren vom Pulverbamps so schwarz wie die Mohren, und vor den fürchterlichen Schnauzbärten konnte man ihre Gesichter kaum erkennen.
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nonendonner von schwerem Geschütz in der Richtung nach den Württembergern und Sachsen. Später kam der Schall immer näber nach der Garde, bis schließlich auch das Fort St. Denis wieder mitzusprechen anfing und seine Geschosse nach Epinai sandte. Pon Minute zu Minute vermehrte sich das Granatfeuer. Kaum hatten wir gegen 1 Uhr unser einfaches Mittagsbrot eingenommen, als der oft gehörte Befehl „Fertig machen zum Hinaustreten!" erschallte. Wir rückten in unsere Schanze, um als Ersatztruppen zu dienen. Hier flogen die Granaten in Mengen über unseren Kopsen weg, schlugen vor und neben uns ein, so daß man schließlich die einzelnen Schüsse nicht mehr zählen konnte. Die Geschosse wurden unter Witzen empfangen, da es von französischer Seite nur Pulververschwendung war.
Auf einmal verstummte jeder Mund, denn aus Epinai, woher wir seit geraumer Zeit Kleingewehrfeuer gehört hatten, zogen sich 2 Kompanien unseres Regiments unter beständigem tapferen Kämpfen zurück. Die Unsern hatten ihre Vorposienstellung gegen den überlegenen Feind aufgeben müssen. Da kam unserm Bataillon, es war gegen 3 Ubr, der Befehl, mit Ausnahme der 3. Kompanie, welche als Ersatz zurückblieb, den Feind anzugreifen, bezw. Epinai wieder in unsern Besitz zu bringen. Wir gingen mit Hurra vor. Es versagte auch diesmal seine Wirkung nicht auf die Franzosen. Sie zogen sich ins Dors zurück, wo sie uns erwarteten. Die zurückgedrängten Kompanien unseres Regimentes schlossen sich uns an. Von der linken Seite drangen wir in den Ort ein, der wegen seiner Bedeutung von uns mit starken Straßensperrungen versehen worden war. Gleichzeitig griffen die 9. u. 10. Kompanie des 41. Regiments zu unserer Unterstützung das Dorf von der rechten Seite an.
Mit der bekannten Gewandtheit hatten sich die Franzosen aller Türen und Fenster bemächtigt und gaben ein fürchterliches Schnellfeuer auf uns ab. Hauptsächlich aber wütete der Kampf in einem Park links von Epinai, der aus den umliegenden Häusern stark beschossen wurde. Jedes Fenster war besetzt, und jeder Baum diente einem Franzosen zur Deckung. Dennoch trieben wir sie soweit zurück, daß wir uns mit den Kompanien des 31. Regiments vereinigen konnten. Nun wurde jedes Haus einzeln genommen und von den Franzosen gesäubert. Aber noch einmal wurden wir für kurze Zeit in unserem Siegesläufe aufgehalten. Die Franzosen machten hinter einer Straßensperrung halt und leisteten uns hartnäckigen Widerstand. Doch auch dies Hindernis war bald beseitigt. Um 6 Uhr abends waren wir wieder die Herren von Epinai und im Besitz unserer sämtlichen ehemaligen Stellungen.
Der Tag war ein heißer und blutiger. Wir hatten das Leben vieler braver Kameraden zu beklagen. Unser Verlust belief sich auf 20 Offiziere, darunter 7 tot, und 200 Mann, tot oder verwundet. Doch wird dieser glorreiche Tag unseres tapferen Re-
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hungrigem Magen marschierten die Truppen in Hast ihren Aufstellungsplätzen zu.
Siegreiches Vordringen der Preutzen: Im guten Glauben, nur die Nachhut der abziehenden Hannoveraner vor sich zu haben, hatte General v. Flies den Befehl zum Angriff gegeben. Bald aber erkannte er seinen Irrtum. Von einem solchen waren auch die Hannoveraner besangen. Sie vermuteten in den angreifenden Preußen nur die Vorhut der v. Flies'schen Abteilung, wurden
aber bald eines anderen belehrt.
Die Schlacht kam zur vollen Entwicklung. Ansangs drangen die Preußen siegreich vor. Langensalza wurde genommen und die Hannoveraner auf das linke Unstrutufer zurückgedrängt.
Gegenstoß der Hannoveraner: Nachdem sie aber erkannt
halten, wie schwach ihre Gegner waren, gingen sie überall wieder zum Angriff vor. Gegen die Uebermacht vermochten die Preußen nicht standzuhalten, und da General v. Flies seine Ausgabe, die Hannoveraner festzuhalten, erfüllt glaubte, gab er seinen gruppen jetzt den Besehl zum Rückzug. Dieser aber gestaltete sich insolge der zahlreichen feindlichen Reiterei, welche die Abziehenden verfolgte, äußerst schwierig.
Reiterangriffe der Hannoveraner: Den ichhmmsten An-
sturm hatte die 2. Kompanie des Ersatzbataillons 71 auszuhalten. Im Verein mit einem größeren Truppenhausen suchte sie aus ihrem Rückzug die durch ihre Pappeln weithin erkennbare Landstraße zu erreichen. Plötzlich sprengen zwei Schwadronen seindlicher Dragoner gegen sie an. Ihr Führer reitet heran und verlangt, sich ihm zu ergeben. Oberstleutnant des Barres, der Anführer des preußischen Häufleins, der ihm entgegengefprengt ist, weist den Antrag entschieden zurück. So kommt es zum Ansturm. Schleunigst kehrt Oberstleutnant des Barres zu seiner Schar zurück. Er befiehlt ihr, ein Viereck zu bilden, und nimmt feine Aufstellung in der Mitte. Schon sind die Feinde nahe heran. Laut und ruhig erschallt sein Kommando. Ein kräftiges Massenfeuer schlägt dem Feinde entgegen, und ein heftiges Schnellfeuer treibt ihn
zurück. Unter den vielen Gefallenen liegt schwerverwundet der Anführer der Feinde am Boden.
Noch zweimal weist der preußische Hausen heldenhaft den Ansturm der Reiterei zurück, dann erst kann er ungehindert seinen schweren Weg fortsetzen. Doch die Anstrengungen des Tages, der lange Marsch, das Gefecht, die schier unerträgliche Hitze und zuletzt der dreimalige Angriff der Feinde, sind zu groß gewesen.
Vor Erschöpfung können viele nicht mehr weiter. „Wie die Fliegen bleiben sie liegen und fallen in Gefangenschaft." Der Rest
aber erreicht glücklich die preußische Haupttruppe.
Umzingelung der Hannoveraner: Eine weitere Verfol-
gung fand nicht mehr statt. König Georg erhielt auf der Höhe von Merxleben die Kunde von dem errungenen Siege. Von hier
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Das Zeitalter der Zerstörung des alten und der Entstehung des neuen Reichs.
Steinmetz mit dem linken Flügel einen Erfolg nach dem andern. Von Glatz herankommend, warf er zuerst am 27. Juni bei Nachod ein feindliches Korps zurück, am nächsten Tage bei S k a l i tz ein anderes, am 29. Juni bei Schweinschädel ein drittes. So wurden die österreichischen Truppen, die im Kampf gestanden hatten, sämtlich genötigt, sich zum Hauptheer zurückzuziehen.
Benedek war schon jetzt davon überzeugt, daß der Feldzug einen schimmen Ausgang nehmen würde, und bat seinen Kaiser, Frieden zu schließen. Als dieser Vorschlag abgelehnt wurde, beschloß er eine entscheidende Schlacht zu wagen und stellte seine Truppen bei Königgrätz am rechten Elbufer auf. Die österreichische Armee nahm auf Höhen, denen das Tal der Bistritz vorgelagert war, eine günstige Verteidigungsstellung ein, die man durch Erdwerke und Verhaue noch verstärkt hatte; den Mittelpunkt der Schlachtordnung bildete die Höhe von C h l u m.
Am Abend des 2. Juli erfuhr Prinz Friedrich Karl, daß der Feind vor Königgrätz stehe und war sofort zum Angriff entschlossen; er benachrichtigte den König, der mit dem Hauptquartier in Gitschin eingetroffen war, und dieser genehmigte unter Moltkes Zustimmung den Entschluß und ließ sogleich in der Nacht dem Kronprinzen den Befehl zugehen, Königgrätz von Norden her in den Kampf einzugreifen. Am Morgen schritten die Truppen der ersten und der Elbarmee, nur 124 000 Mann, zum Angriff auf den Feind, der 222 000 Mann zählte. Unter furchtbarem Geschützfeuer durchschritten die Truppen, im Süden die Elbarmee, bei dem Orte S a d o w a die erste Armee, das Tal der Bistritz und begannen den Angriff aus die Höhen. Hier aber hatten sie unter dem Feuer der Feinde schwer zu leiden. Die furchtbarsten Verluste erlitt eine Division des vierten, sächsischen Armeekorps, die von dem General von Fransecky befehligt wurde; sie besetzte den Swiepwald und behauptete ihn mit dem größten Heldenmut trotz des Granatfeuers und der Angriffe der feindlichen Übermacht. Dennoch war die Lage bedenklich, wenn die zweite Armee nicht zur rechten Zeit eintraf. Da erschienen kurze Zeit nach Mittag von Norden her die Truppen des Kronprinzen, deren Marsch dadurch erschwert worden war, daß die Wege durch Regenwetter aufgeweicht waren. Der Angriff wurde ihnen dadurch erleichtert, daß die beiden Armeekorps, welche Benedek nordwärts aufgestellt hatte, ihre Kräfte im Kampfe um den Swiepwald erschöpft hatten. Unter dem Schutze des Pulverdampfes erklomm das Gardekorps, unbemerkt vom Feinde, die Höhe von C h l u m und nahm sie; dadurch wurde die Schlacht entschieden. Zwar ließ Benedek jetzt seine Reserven angreifen, aber vergeblich. Ein furchtbarer Reiterkampf endete mit der Niederlage
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Extrahierte Personennamen: Glatz Schweinschädel Benedek Friedrich_Karl Friedrich Karl Fransecky Benedek Benedek
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Das Zeitalter der Zerstörung des alten und der Entstehung de' neuen Reichs.
trotzdem er die Übermacht hatte, überall zurückgeworfen: als gegen Abend Bernadotte selbst herannahte, ergriffen die Franzosen die Flucht.
Nach der Schlacht von Dennewitz kam es längere Zeit zu keinem erheblicheren Zusammenstoß. Napoleon ermüdete seine Truppen durch anstrengende Märsche; bald führte er sie nach Schlesien, bald auf die Höhen des Erzgebirges. Endlich entschloß sich Blücher die Offensive zu ergreifen. abancnburg. Bei W a r t e n b n r g, unweit der Mündung der schwarzen Elster, überschritt aus seinen Befehl Ao-r-L-^der später zum Grafen Jork von Wartenburg erhoben worden ist, die Elbe und schlug die ihm gegenüberstehenden Truppen. Jetzt konnte auch der Kronprinz von Schweden nicht umhin, den Strom zu überschreiten, während zugleich die Armee Schwarzenbergs herannahte und auf L e i p z i g marschierte. In der Ebene, die sich hier ausbreitet, erwartete nunmehr Napoleon die Feinde.
An 16. Oktober griff die böhmische Armee von Süden her, Blücher von Nordwesten an. Die erstere kämpfte besonders bei dem imsdorfe Wachau; es gelang ihr nicht den Feind aus seinen Stellungen zu i9. Okt. verdrängen, aber auch Napoleon, der schon befohlen hatte Viktoria zu läuten, vermochte sie nicht zurückzuwerfen. Indessen hatten bei Möckern die Preußen unter Iork den Marschall Marmont angegriffen. Mehrmals wurde das Dorf gewonnen und wieder verloren. Endlich gelang es den tapferen Angreifern, den Feind zurückzutreiben.
Am nächsten Tage wurde nicht gefochten. Napoleon machte einen ' erfolglosen Versuch, mit seinem Schwiegervater Franz von Österreich Verhandlungen anzuknüpfen; indessen marschierte die Armee Bernadottes heran, so daß nunmehr 295000 Verbündete, die indessen nicht sämtlich ins Treffen kamen, 160000 Franzosen gegenüberstanden. Am 18. Oktober wurde östlich und südöstlich von Leipzig die Entscheidungsschlacht geschlagen. Das Dorf Probstheida, das den Mittelpunkt der französischen Aufstellung bildete, konnte trotz aller Stürme der Verbündeten nicht genommen werden. Aber auf dem rechten Flügel siegten sie nach hartnäckigem Kampfe und drängten den Feind allmählich bis in die Stadt zurück. Während der Schlacht waren etwas über 3000 Sachsen und einige hundert Württembergs zu den Verbündeten übergegangen. Napoleon war geschlagen.
In der Nacht befahl er den Rückzug und ließ am nächsten Morgen seine französischen Truppen auf der Skräffe nach Lützen und Weißenfels abziehen. Dem Rest, der zum größten Teile aus Rheinbündlern, Polen und Italienern bestand, überließ er die Verteidigung der Stadt, die von Len Verbündeten erstürmt werden mußte. Auf dem Marktplatz trafen Alexander und Friedrich Wilhelm mit Blücher zusammen; Friedrich Wilhelm,
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Extrahierte Personennamen: Napoleon Napoleon Napoleon Viktoria Napoleon Franz_von_Österreich Franz Napoleon Alexander Alexander Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm
258 48. Kurfürst Max (Stimmte! itn Türkenkriege 1683—1688.
eine Empörung ausgebrochen, die in Konstantinopel einen Thronwechsel und andauernde Wirren zur Folge hatte.
Am 28. Juli traf Max Emauuel bei der um Peterwardein an der Donau versammelten Armee ein und ließ sofort die Operationen beginnen. An der Einmündung der Save in die Donau gelegen war Belgrad im Westen, Norden und Osten durch breite Wasserläufe geschützt. Ein Angriff war daher nur von Süden her möglich und hierzu mußte die Save überschritten werden. Da das jenseitige Ufer von türkischen Truppen besetzt war, hatte der Kriegsrat gegen einen Übergang Bedenken, aber Max Emanuel wollte keine Zeit verlieren und beschloß den Übergang zu wagen. Hiezu wurden Schiffe aus der Donau auf (Geschützlafetten verladen und auf dem Landwege an die von Max Emanuel auserseheue Übergangsstelle geschafft. Am 8. August um 1 Uhr nachts begann das Übersetzen über den einige hundert Meter breiten Fluß und um Tagesanbruch waren bereits 4000 Monn jenseits angelangt. Da die Türken den Übergang anderswo vermutet hatten, waren nur Vorposten zu überwältigen gewesen, und als stärkere türkische Abteilungen herankamen, hatte der Kurfürst schon soviel Truppen übergesetzt, daß alle Angriffe abgewiesen werden konnten. Unter dem Schutze dieser Avantgarde begann sodann die Herstellung der Schiffbrücke. Diese war am 8. August abends vollendet und nun konnte der Übergang des Hauptteils der Armee vor sich gehen, der die ganze Nacht und den folgenden Tag hindurch fortdauerte. Vor den 40000 Mann, die nun auf dem südlichen Saveufer versammelt waren, zog das etwa 10000 Mann starke türkische Beobachtungskorps, von den bayerischen Husaren verfolgt, in Richtung auf Semendria ab.
Sofort traf nun Max Emanuel die erforderlichen Anordnungen zur Belagerung von Belgrad; zunächst erging Befehl das in Ofen bereitgestellte Belagerungsgeschütz auf der Donau bis Semlin heranznfchaffen. Schon in der Nacht vom 12. zum 13. August wurden die Laufgräben vor der Festung eröffnet und am 17. August konnte die Beschießung der feindlichen Festungswerke aus den bei der Armee schon besindlichen schweren Geschützen beginnen. Am 24. August langte die Belagerungsartillerie aus Ofen an und nun begann der Bau einer größeren Zahl von Angriffsbatterien und sodann eine kräftige Beschießung der Festung. Max Emanuel trieb rastlos vorwärts; unbekümmert um das feindliche Feuer weilte er Tag und Nacht in den Laufgräben. Am 2. September erhielt an seiner Seite der kaiserliche Feldmarschallentnant Prinz Eugen von Savoyen eine schwere Schußwunde am Knie, die ihn für längere Zeit dienstunfähig machte. Um diese Zeit war bereits in die innere Grabenwand Bresche geschossen, und nachdem sodann die äußere Grabenwand mittels Sprengung durch Minen eingeworfen war, konnte Max Emanuel den Befehl zum Sturm geben. Dieser erfolgte am 6. September zugleich au fünf Stellen und wurde von Max Emanuel persönlich geleitet. Als infolge des verzweifelten Widerstands der Türken der Angriff zum Stocken kam, zog der Kurfürst selbst
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Extrahierte Personennamen: Max_( Max Max_Emauuel Max Max_Emanuel Max Max_Emanuel Max August August Max_Emanuel Max August August August Max_Emanuel Max Eugen_von_Savoyen Eugen Max_Emanuel Max Max_Emanuel Max
70. Die Schlacht bei Hanau am 30. und 31. Oktober 1813. 379
durch die Brigade Zoller ablösen und letztere noch durch das österreichische Regiment Jordis verstärken. Als der Generalleutnant Graf Beckers diese Brigade Persönlich vorführte, drang der Feind mit Übermacht ans dem Walde hervor.
Auch die Division Lamotte hatte um diese Zeit nach heißem Kampfe ihren Rückzug durch Hanau uach Grosz-Auheim angetreten. Ohne Artillerie und Reiterei hatte sich diese brave Infanterie stundenlang gegen die Angriffe weit überlegener, gemischter feindlicher Truppenmassen aufs tapferste behauptet.
Die unaufhörlich aus dem Walde sich entwickelnden Massen drängten endlich den rechten Flügel der Verbündeten an die Lamboybrücke zurück. Die Brigade Pappenheim und 28 Geschütze, welche der bayerische Artilleriegeneral Colonge eins dem linken Kinzigufer auffahren ließ, verteidigten die Zugänge zur Brücke. Die Franzofen zogen sich, nachdem einzelne mutige Grenadierabteilungen bis an die Brücke vorgedrungen waren, wieder in den Wald zurück.
Während die teilweise zerstörte Lamboybrücke die Nacht über besetzt blieb und einer österreichischen Brigade die Verteidigung Hanaus übertragen wurde, vereinigte Wrede seine Truppen in einer Stellung hinter dem Lehrhof und der Afchaffeuburgerftraße, so daß diese vor der Front lies. Wrede nahm sein Hauptquartier in Großanenheim. Später erstreckte sich die Stellung- kinzig-answärts, so daß sie die genannte Straße durchschnitt.
Am 31. morgens 2 Uhr wurde ein Teil der Stadt Hanan in Brand geschossen. Die Österreicher räumten die Stadt, worauf sie von einigen feindlichen Regimentern besetzt wurde. Unter einem heftigen Geschützfeuer von beiden Seiten setzten die Franzosen ihren Rückzug gegen Frankfurt fort. Um 3 Uhr nachmittags beschloß endlich Wrede Hanau wieder zu nehmen und auf das rechte Kinzigufer überzugehen. Dieses Ergreifen der Offensive nach einer blutigen Niederlage ist sowohl für den Feldherrn wie für fein Heer ein Beweis von seltener Tüchtigkeit. Persönlich zog Wrede um diese Stunde an der Spitze von sechs österreichischen Grenadier- und Jägerbataillonen gegen die Stadt, in seiner rechten Flanke durch das wirksame Fencr einer bayerischen Batterie unterstützt. Wrede sprang zuerst in den Stadtgraben um mitten im stärksten Kugelregen durch persönliches Beispiel die Stürmenden anzufeuern und die Einnahme der Stadt zu erzwingen. Das Tor wurde aufgesprengt, alle Eingänge trotz der hartnäckigsten Gegenwehr erobert. Im Laufschritt stürmte mau durch die Stadt die Feinde vor sich hersagend gegen die Kinzigbrücke. Wrede war so rasch vorausgeeilt, daß nur die Spitze der Kolonne hatte folgen können. Mit kaum 20 Grenadieren und Jägern erreichte er die Brücke; da traf ihn eine Flintenkugel in den Unterleib; er sank rückwärts und wurde in ein benachbartes Haus 'gebracht. Die Entfernung des bayerischen Generals brachte eine Stockung in den Gang des Gefechtes. Der Übergang des Heeres auf das rechte Kinzigufer wurde hiedurch verzögert und die Franzofen konnten ihren Rückzug ohne besondere Störung fortsetzen.
TM Hauptwörter (50): [T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen]]
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